Jüdisches Leben in Landau - Dauerausstellung im Frank-Loebsche-Haus
Die Kaufhausgasse 9 hat eine wechselvolle Geschichte. Erbaut im 16. Jahrhundert, Wohnhaus, Gastwirtschaft und letzte Posthalterei in Richtung Neustadt sind nur wenige Stichworte, die das Leben und Arbeiten in diesem schönen Vierflügelbau bis in das 19. Jahrhundert markieren. Als Wohnhaus der jüdischen Familien Frank und Loeb und seiner Bedeutung als „Judenhaus“ zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, als eines der letzten unsicheren Refugien der noch in Landau lebenden Juden, fühlt sich auch die neue Dauerausstellung im Hause verpflichtet.
Bereits seit der Eröffnung des sanierten Gebäudes im Jahre 1987 hatte das Stadtarchiv Landau die jüdische Geschichte vom Mittelalter bis zur Weimarer Zeit dokumentiert. Daneben hatten Helga Bröhmer, Lehrerin an der Konrad-Adenauer-Realschule, und die Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit in mühe- und verdienstvoller Arbeit Schicksalen Landauer Juden in der NS-Zeit nachgespürt und sie der Öffentlichkeit präsentiert. Seit 2003 ist eine Dauerausstellung im Frank-Loebschen-Haus in der Kaufhausgasse 9 eingerichtet. Zahlreiche Sponsoren, darunter auch die Stiftung für Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, haben die professionelle Gestaltung unterstützt.
Geboten wird ein Streifzug durch die jüdische Landauer Geschichte, wobei das 19. und 20. Jahrhundert deutlich in den Mittelpunkt gerückt sind. Der Synagogenraum im Hause wird miteinbezogen und fokussiert den Blick auf das jüdische Gemeindeleben und den jüdischen Ritus.
Die Schwierigkeiten einer Darstellung der deutsch-jüdischen Landauer Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert liegen in dem weitgehend fehlenden Dokumentationsmaterial. Zwar waren seit dem 13. Jahrhundert Juden in Landau ansässig, ihre Spuren sind indes kaum mehr vorhanden. Vor allem an der Jahrhundertwende, auf dem Höhepunkt der nur einige Jahrzehnte währenden Assimilationsbewegung, waren die Landauer und südpfälzischen Juden deutlich an dem rapiden Wandel einer sich öffnenden Stadt beteiligt. Der florierende jüdische Weinhandel, verbunden mit einer regen Bautätigkeit an den Ringstraßen und die Realisierung einer großen Synagoge sind nur Stichworte dieser Entwicklung.
Der Holocaust, die Vertreibung und Vernichtung der Juden, hat auch in Landau die Zeugnisse jüdischen Lebens fast völlig vernichtet.
Öffnungszeiten des Frank-Loebschen Hauses und der Dauerausstellung: Dienstag bis Donnerstag, 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr, Freitag bis Sonntag, 11.00 bis 13.00 Uhr, Führungen nach Vereinbarung - Weitere Informationen zur Ausstellung und zu Führungen gibt es beim städtischen Archiv und Museum. Telefon: 06341/13-4202